Arp: Atomausstieg verschieben    DLZ vom 22.01.2020
In der CDU mehren sich kritische Stimmen
Kiel (dds) Eigentlich soll 2022 Schluss sein mit der Atomkraft in Deutschland. Das hatte die Regierung Merkel 2011 beschlossen. Doch jetzt mehren sich die Stimmen in der Nord-CDU und in der Schleswig-holsteinischen Wirtschaft für eine Verschiebung dieses Datums. „Wir haben heute die höchsten Energie-Preise und das schlechteste Planungsrecht", sagt der Steinburger CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jörn Arp. „Solange wir jährlich auf Grund des zu langsamen Netzausbaus und der noch nicht ausgereiften Wasserstoff-Technologie Windstrom im Wert von Hunderten Millionen Euro wegwerfen, brauchen wir eine Brückentechnologie. Und das kann nur die längere Laufzeit von Atomkraftwerken sein, mit denen wir zudem CO2-neutral Strom produzieren können." Arp fordert zudem deutlich mehr Geld vom Bund für die Forschung an der Wasserstoff-Technologie. Damit werde sich die Akzeptanz der Energiewende im Land deutlich erhöhen. Schleswig-Holstein habe sowohl bei Offshore als auch bei Wasserstoff enormes Potenzial, sagt der Landtagspolitiker. Zurzeit würden die Verbraucher die Zeche zahlen. Zuvor hatten bereits VW-Chef Herbert Diess und der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Fuchs den Atomausstieg als verfrüht bezeichnet. Deutschland müsse ab 2022 Strom importieren und das sei dann Atomstrom aus Frankreich oder Kohlestrom aus Polen.