Kommentar zu „Arp: Atomausstieg verschieben“    Antiatomkraftgruppe Dithmarschen vom 25.02.2020
Politiker ignorieren die Wirklichkeit
Nicht nur die Politiker aus der AfD träumen von einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, sondern auch aus der CDU meldet sich der Steinburger CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jörn Arp zu Wort. Er würde am liebsten die Laufzeit der Atomkraftwerke verlängern. Das Argument – eine CO2 neutrale Stromerzeugung. Aber stimmt dieses Argument überhaupt? Diese Frage wird auf der Seite vom Umweltbundesamt (www.umweltbundesamt.de) beantwortet. Zitat: Atomstrom ist keineswegs CO2-neutral. Die Treibhausgasemissionen sind größtenteils der Stromproduktion vor- und nachgelagert. Betrachtet man den gesamten Lebensweg – von Uranabbau, Brennelementherstellung, Kraftwerksbau und -rückbau bis zur Endlagerung – so ist in den einzelnen Stufen des Zyklus zum Teil ein hoher Energieaufwand nötig, wobei Treibhausgase emittiert werden.1 In dieser Antwort wird nicht nur die C02 Neutralität von Atomstrom verneint, nein es werden auch weitere schwerwiegende Probleme der Atomwirtschaft benannt. Alleine der Uranabbau ist mit Problemen für die Umwelt verbunden. Uran ist ein hochgiftiges und radioaktives Schwermetall, welches z.B. in Australien abgebaut wird mit schwerwiegenden Folgen für die dort wohnenden Ureinwohner. Zitat: Folgeerscheinungen des Uranabbaus sind unter anderem die Kontamination der unmittelbaren Biosphäre durch das Austreten von radioaktivem Radon, Stäube von Abraumhalden oder abgetrocknete Schlämme. Diese können zu Erkrankungen und zu Veränderungen von Erbanlagen führen, wovon insbesondere die in abgelegenen Gebieten lebenden Ureinwohner Australiens (Aborigines) betroffen sind.2 Denkt man die wirklichen Probleme der Atomkraft durch, so ist ein verantwortungsvoller Betrieb solcher Kraftwerke gar nicht möglich. Das die Endlager – oder Zwischenlagersituation der Castoren unbefriedigend ist, haben wir in den Kommentar zu „Sicherheitsnachweise fehlen“ bereits beschrieben. Das angeblich ab 2022 der Atomstrom aus Frankreich importiert werden muss, wie Arp behauptet deckt sich nicht mal mit den Aussagen von seinem Parteifreund und Ministerpräsident Daniel Günther: Zitat: „Wir haben ja jetzt schon Überschussstrom in Schleswig-Holstein." Im nördlichsten Bundesland bestehe weniger das Problem, mehr Strom zu produzieren, als vielmehr diesen zu verwenden. Deswegen bleibe die Priorität beim Netzausbau und der Entwicklung neuer Technologien, beispielsweise die Umwandlung in Wasserstoff.3 Schaut doch mal auf den Youtubekanal von Prof. Dr. Volker Quaschning. Er zeigt auf, wie die Energiewende funktionieren kann, nämlich mit dezentraler Energieerzeugung aus Solarmodulen und Windkraftanlagen – und auch dezentralen Energiespeichern im Haus.4 Auch Power to Gas ist eine Möglichkeit, um Energie aus den Erneuerbaren zu speichern. Hier muss von Seiten der Politik die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Energiewende gelingt. Zur Zeit sind wir – nach der Meinung von Prof. Dr. Volker Quaschning noch viel zu langsam in Richtung Erneuerbare Energie unterwegs. Die gute Nachricht ist aber, dass eine 100% Versorgung aus erneuerbaren Energien technisch machbar ist, und man dafür keine Atomkraftwerke braucht. Diese erforderlichen Rahmenbedingung für die Energiewende wird aber nicht durch die rückwärtsgewandten Ideen der Politiker von AfD und CDU möglich sein, die eine Lösung durch die Atomkraft sehen, sondern die bereits entwickelten Technologien der Energiewende müssen aufgegriffen und im großen Stil in die Tat umgesetzt werden.