Schleppendes Genehmigungsverfahren für Zwischenlager am Atomkraftwerk – Kommentar    Antiatomkraftgruppe Dithmarschen vom 25.02.2020
Irgendwie vorhersehbar. Nun darf das Standort-Zwischenlager am Atomkraftwerk Brunsbüttel also weiterhin die Castoren beherbergen. Wo sollten die Castoren auch sonst hin? Es gibt nun mal kein dauerhaft sicheres Lager für die Castoren. Das wird auch kein Gerichtsbeschluss ändern können. Warum also immer wieder die Gerichte bemühen? Erinnern wir uns – als das Atomkraftwerk Brokdorf gebaut wurde, gab es zunächst einmal einen gerichtlich angeordneten Baustopp des AKW Brokdorf, da es noch kein geeignetes Endlager gab und heute immer noch nicht. Was also tun? Man ändert das Gesetz dahin gehend, dass wenn nachgewiesener Weise an einem Endlager geforscht wird, das Kraftwerk gebaut werden durfte. So als würde man ein Flugzeug starten und danach erst anfangen eine Landebahn zu bauen. Wie ernsthaft man wirklich an einem Endlager geforscht hat, kann ich nicht wirklich beurteilen. Es drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass einfach nur geforscht wird, damit die Atomkraft weiter betrieben werden durfte. Ein echtes „Forschungsergebnis“ das besagen würde, dass das Endlager Gorleben in Ordnung wäre, gibt es nicht. Bisher hat die „Forschung“ auch nicht als Ergebnis ermittelt, dass der Salzstock Gorleben nicht als Endlager funktioniert. Wer es zu Hause mal nachforschen möchte, der nehme Salz – simuliere einen Wassereinbruch mit etwas Wasser und bringe dieses Gemisch mit lackiertem Stahl in Verbindung. So ein Versuch erscheint mir nicht kompliziert und da könnte durchaus schon ein Ergebnis vorliegen. Bleibt natürlich auch noch zu bedenken, dass die Castoren von innen hochradioaktiv sind, was die Materialeigenschaft nicht unbedingt verbessert. Nehmen wir nun mal an, dass man aufgrund solcher Versuche zu dem Ergebnis käme, dass ein Salzstock als Endlager nichts taugt. Das beträfe dann nicht nur Gorleben, sondern auch den Schacht Conrad. Dann sieht es so aus, das wir mit der Forschung für ein Endlager noch einmal ganz von vorne beginnen müssen. Bedenken wir nochmal, dass Brokdorf nur unter der Prämisse gebaut werden konnte, weil man damals dachte – es reicht ja, wenn wir an einem Endlager forschen. Wenn allerdings nie Ergebnisse präsentiert werden müssen, die entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen, dann ist so eine Forschung eine Farce. Die ohnehin schon dürftige Grundlage für den Bau von Brokdorf wird im nach hinein völlig blödsinnig. Denn dann stimmt nicht mal mehr die Landebahnmetapher. Dann ist es vielmehr so, dass man noch überhaupt keine Idee davon hat, wie eine Landebahn überhaupt aussehen müsste – geschweige denn, dass man eine bauen würde. Was bedeutet dies nun für heute? Brokdorf ist noch immer am Netz und produziert radioaktiven Abfall, von dem man immer noch nicht weiß, wie dieser zu entsorgen ist – d.h. das Problem wird nicht nur nicht gelöst, sondern es wird stetig weiter vergrößert. Das mindeste müsste sein, dass mit der Vergrößerung des Problems Schluss gemacht wird – und das geht nur mit einer Stilllegung aller Atomkraftwerke. Und es muss eine echte Forschung gestartet werden, die auch lösungsorientiert Möglichkeiten auslotet. Stattdessen gibt es immer noch Politiker – wie der Landtagsabgeordnete Arp (CDU), die über diese Problematik überhaupt nicht nachdenken. (siehe Kommentar zu Arp: Atomausstieg verschieben).