Defekt im Atomkraftwerk    DLZ vom 09.09.2017
Brunsbüttel (mir) Im abgeschalteten Kernkraftwerk Brunsbüttel sind geringe Mengen an Filterharzen aus einem korrodierten Rohrleitungsstrang des Konzentrataufbereitungssystems ausgetreten. Das hat die schleswig-holsteinische Atomaufsichtsbehörde in Kiel gestern mitgeteilt. Bereits im vergangenen Jahr waren unter anderem an dem betroffenen Abwassersystem Korrosionsbefunde festgestellt worden, die zu einem umfangreichen Inspektionsprogramm geführt hatten. In dessen Rahmen wurden bei einer Begehung die neuen Befunde festgestellt. Nach Angaben der Vattenfall-Betreibergesellschaft bestand zu keinem Zeitpunkt die Gefahr der Freisetzung radioaktiver Stoffe. Der Raum, in dem die Leckage vorgefunden wurde, befindet sich im Sperrbereich des Kernkraftwerks. Strahlenschutzmessungen haben zudem ergeben, dass sämtliche radiologischen Grenzwerte eingehalten wurden. Die Vattenfall-Betreibergesellschaft beabsichtigt, die schadhafte Rohrleitung umgehend auszutauschen. Die Behörde hat zur Bewertung des Ereignisses Sachverständige des Tüv-Nord und der EnSys Hamburg sowie der Energie-Systeme Nord (ESN) aus Kiel hinzugezogen. Die Sachverständigen sollen nunmehr die Überprüfung sämtlicher Rohrleitungen des Abwassersystems und deren Austausch beaufsichtigen. Die atomrechtliche Aufsichtsbehörde prüft darüber hinaus unter Beteiligung der ESN, warum Vattenfall den Defekt nicht bereits vor dem Austritt von Substrat festgestellt hat. Das Konzentrataufbereitungssystem hat die Aufgabe, die im Kontrollbereich anfallenden kontaminierten Konzentrate der Filter und Verdampfer aufzuarbeiten und dadurch lager- und transportfähig zu machen.